Abschied aus der Landesklasse

LKW R09aDie letzte Runde in der Landesklasse brachte zum Abschluß noch einmal ein Heimspiel. Da der Abstieg schon feststand, konnte "befreit" aufgespielt werden und so kam es zu einem sehr engen Match, obwohl man gegen den Tabellenzweiten Wieseck antrat und erneut 4 Ersatzspieler eingesetzt werden mußten.

Werner war neu im Team - als fester Ersatz bei Heimspielen vor Saisonbeginn eingeplant, kam er zum ersten Einsatz und konnte nach zwei Stunden Spielzeit ein Remis verbuchen. Thomas und Jens, die dankenswerterweise erneut zur Verfügung standen, hatten wiederum einen sehr schweren Stand und mußten ihre Partien flott abgeben. Jens traf dabei auf das mittlerweile selten gewordende Königsgambit, welches ihm sehr viel - zu viel - Respekt einflößte und er deshalb zu ängstlich agierte, obwohl der Weißspieler fragwürdige Wege ging. Schon früh ging dann entscheidend Material verloren. Damit stand es schon 0,5 zu 2,5, es sah alles nach klarem Sieg des Favoriten aus.
Florin hatte am Spitzenbrett die schwarzen Steine und kam nicht ganz zu Ausgleich. Doch im frühen Mittelspiel versäumte es sein Gegner, seinen leichten Vorteil aktiv in Szene zu setzen und Florin nahm nach und nach das Heft in die Hand, landete in einem besseren Endspiel und konnte hier den Punkt einfahren. Ebenfalls neu im Team war Ferdinand, dem studiumsbedingt etwas die Spielpraxis fehlt. In einer Englischen Eröffnung gab er seinem Gegenüber etwas zu viel Freiheit, doch als der Schwarze zu viel aus der Stellung herausquetschen wollte, zeigte Ferdinand Bissigkeit - seine und die seines Fianchetto-Läufers. Aus der taktischen Abwicklung ging er mit einem Mehrbauern und dem Läuferpaar heraus, sein Gegner hatte die etwas aktivere Aufstellung. Doch anstatt sich komplett zu befreien und seinen Mehrbauern zu stabilisieren, fing Ferdinand leider an, sehr befangen zu spielen. Er ließ sich einschnüren, verlor dann Material und die Partie.
3,5 zu 1,5 bei noch drei laufenden Partien. Christian hatte Schwarz und eine seine Fianchetto-Stellungen auf dem Brett. Der Weiße hatte sich seine Bauernstellung etwas entwerten lassen, dafür das Läuferpaar bekommen. Er rollte am Königsflügel - bei eigener kurzer Rochade - mit den Bauern nach vorne, doch Christians Stellung war sehr solide. Das Spiel blieb auf Augenhöhe und so war Remis das logische Ergebnis. Dirk war ans 2. Brett hochgerutscht und hatte auf dem Papier eine sehr schwere Aufgabe vor sich. Doch der Partieverlauf war ein ganz anderer. Dirk baute sich gewohnt solide auf und dehnte dann seinen leichten Vorteil auf dem Königsflügel aus, was den Gegner dazu veranlaßte, auf der anderen Brettseite seine Chancen zu suchen. Doch Dirk nutzte diese Gelegenheit, im Zentrum Fuß zu fassen. Dirk dominierte bald das ganze Brett, er hatte den guten gegen den schlechter Läufer, dominierte die einzige offene Linie. Doch dann ging er vielleicht ein wenig zu forsch vor und der Gegner erhielt leichte Kontermöglichkeiten auf dem Königsflügel. Doch auch diese sollten nicht ausreichend sein, wenn Dirk den Knock-Out mittels Qualitäsopfer gefunden hätte. Dieser war jedoch sehr schwer zu sehen nach der anstrengenden Partie, da er einen stillen Zug - einen Turmschwenk über die zweiten Reihe - beinhaltete. Dirk ging lieber auf Nummer sicher und wählte das Dauerschach zum Remis. Dennis war mit seiner Partie nicht ganz im Reinen. Aber der Berichterstatter kann sich dem nicht wirklich anschließen. Im Geschlossenen Sizilianer kam er gut aus der Eröffnung und startete zum richtigen Zeitpunkt seine qualitative Bauernmehrheit auf dem Königsflügel. Der Gegner hätte diesen blocken müssen, doch er hatte seine Figuren so aufgestellt, daß zum passenden strategischen Zeitpunkt sich daraus taktische Möglichkeiten für Weiß ergeben hätten. So konnte Dennis seine Initiative am Königsflügel weiter ausdehen und starken Druck aufbauen. Quasi alle weißen Figuren zielten Richtung Königsflügel, so daß sich Schwarz genötigt sah, den Angriff mittels Qualitätsverlust zu stoppen. Da damit der Druck aus der Stellung war, mußte Dennis im Endspiel seinen Vorteil umsetzten, was ihm aber überzeugend gelang.
Damit 3,5 : 4,5 im letzten Spiel in der Landesklasse. Knapp zu verlieren tut natürlich trotzdem ein bißchen weh, doch degen den Tabellenzweiten an den ersten vier Brettern dominiert zu haben und dort 3 : 1 Punkte zu machen, spricht auch für sich. Zumal man mehr oder weniger die komplette Saison das Handicap hatte, immer mit Ersatz anzutreten, der zumeist in der Landesklasse einfach zu hoch eingesetzt war. Daß so viele Stammplätze im Laufe der Saison unbesetzt blieben, ist für einen Aufsteiger (mit Motivationsschwung?) recht unverständlich. Es war eine schwere Saison, auch wenn man berücksichtigt, daß man quasi das schwerste aller Lose gezogen hatte: in den 9 Spielen hatte man 5 weite Ausfährtsfahrten, unter den 4 Gastmannschaften befanden sich aber die beiden Nachbarn Erbach und Wiesbaden.
Zum Abschluß besonders erwähnt werden soll Florins Leistung am 1. Brett:
6,5 Punkte aus 9 Partien (bei zwei kampflosen) bzw. 5,5 Partien aus 7 Partien bringen ihm - egal wie man es rechnet - den Brettmeistertitel am 1. Brett ein! Herzlichen Glückwunsch!

Die Ergebnisse der Runde gibt es hier

und hier noch einige Bilder vom Mannschaftsspiel:

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