Duell der Abstiegskandidaten: Geisenheim I gegen TuS Dotzheim III

runde2Letzten Sonntag (22.10.2017) hatte Geisenheim I die dritte Mannschaft von TuS Dotzheim zu Gast. Wer die durchschnittlichen DWZ-Werte der BOL kennt, wusste, um was es bei diesem Aufeinandertreffen geht. Die beiden DWZ-schwächsten Mannschaften (Geisenheim hat mit Florin Ungurean und Christian Bauer seine beiden stärksten Spieler zu Beginn der neuen Saison verloren) dürften diese Saison gegen den Abstieg spielen, da ist ein Sieg ein sogenanntes "4-Punkte-Spiel". Dem Anlass angemessen waren dann auch beide Mannschaften vollzählig.

Die Eröffnungsphase hatten alle Geisenheimer unbeschadet überstanden, was schon mal ein guter Anfang war. Dirk an Brett 1 bekam ihm bekannte Strukturen aufs Brett, Ekkehard an Brett 2 versuchte sich nach einer kleinen Ungenauigkeit seines Gegners in der Vorbereitung eines Königsangriffs. Jörg an Brett 3 musste bereits in der Eröffnung viel Zeit aufbringen, da sein Gegner im Grunde im Blitzmodus spielte. Dennis an Brett 4 hatte schnell eine dynamische Stellung auf dem Brett, während Dana an Brett 5 sich eher etwas "eingeigelt" hatte. Auch der neue "Captain" Peter Wende kam ordentlich aus der Eröffnung. Thomas an Brett 7 verlor einen Bauern, den er dann auf Kosten eines Doppelbauern auf der c-Linie aber wieder zurück erobern konnte, Ferdinand an Brett 8 erging es ähnlich wie Dirk, auch er bekam ihm bekannte Strukturen aufs Brett.

An Brett 8 wurde auch relativ schnell in ein Endspiel abgewickelt, am Ende war es ein Doppelturm-Endspiel, bei dem Ferdinand seine Türme auf der c-Linie verdoppelt hatte, sich aber gleichzeitig um einen vereinzelten e-Bauern kümmern musste. Als ihm sein Gegner Remis bot, nahm Ferdinand das Angebot nach kurzer Überlegung auch an.

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Inzwischen hatte sich Dirk an Brett 1 eine sehr gute Stellung erspielt. Nach einem Abtausch hatte er seinem Gegner einen rückständigen Bauern auf der c-Linie sowie einen schlechten Läufer verpasst, dem er ein fröhlich hüpfendes Pferd entgegensetzen konnte:

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Die Verteidigung des schwachen Bauern führte zu einer immer schlechteren Stellung für Weiß, die schließlich in einen Mehrbauern umgemünzt wurde. Als Dirk noch einen weiteren Bauern gewinnen und einen Freibauern bilden konnte, strich sein Gegner die Segel.

Dennis an Brett 4 hatte inzwischen bei einem taktischen Gemetzel die Dame gegen zwei Türme und eine Leichtfigur getauscht. Die Dame seines Gegners machte allein auf weiter Flur eine immer traurigere Figur.2017 10 22 11.17.33

Als diese sich dann gegen die zwei Türme zurück tauschte und Dennis im Endspiel eine Leichtfigur mehr hatte, gab auch sein Gegner sich geschlagen. Zwischenstand also 2,5 zu 0,5 für Geisenheim.

Zwischenzeitlich hatte Thomas seinem Gegner Remis geboten, das dieser aufgrund des momentanen Zwischenstands erst mal ablehnte. Einige Züge später bot dieser dann aber Thomas ein Remis, was dieser dann auch annahm.

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Dana hatte inzwischen einen klaren positionellen Vorteil erspielt, ihr Gegner hatte einen schwachen a-Bauern, während Danas Bauernstruktur deutlich gesünder war und weniger Schwächen aufwies:

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Ekkehard lies bei seinem Gegner kein Gegenspiel aufkommen und brachte seine Figuren weiter in Stellung. Nach einem taktischen Intermezzo bei heterogenen Rochaden konnte er dem gegnerischen König zwei schützende Bauern "klauen" und die g-Linie öffnen, auf der sich dann noch ein Turm mit Schach positionierte. was den freigelegten Monarchen zurück ins Zentrum zwang. Ein klarer Gewinn war hier aber noch nicht in Sicht, da sein Gegner inzwischen etwas Gegenspiel am Damenflügel vorbereitet:

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Jörg kam in einer angenehmen Stellung immer mehr in Zeitnot:

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Unter enormem Zeitdruck verlor er entscheidend Material und musste sich seinem bis zum Ende im Blitzmodus spielenden Gegner geschlagen geben. Neuer Zwischenstand also 3:2 für Geisenheim. Zumindest ein Mannschaftspunkt war dann aber bald darauf gesichert, als Dana auf 4:2 erhöhte. Die konnte die Schwächen im Gegnerischen Lager ausnutzen und gewann zwei Bauern. Beim Versuch, diese zu verteidigen, verlor ihr Gegner komplett die Koordination seiner Figuren, so dass Dana kurz darauf noch einen Springer gewinnen konnte. Als sie ihrem Gegner dann auch noch einen Läufer abnehmen konnte, blieb diesem nur noch die Aufgabe.

Peter hatte inzwischen eine ziemlich klare Gewinnstellung auf dem Brett, zwei Türme und zwei Springer standen zwei Türmen und drei Mehrbauern gegenüber. Ein Remis würde den Mannschaftssieg sichern, also bot Peter äußerst mannschaftsdienlich seinem Gegner ein Remis, was dieser auch sofort annahm. So war der erste Sieg von Geisenheim I seit September 2016 (!) also in trockenen Tüchern. Das Ergebnis konnte schließlich Ekkehard noch etwas aufbessern, der bei der Variantenberechnung viel Zeit verbrauchte und in arge Zeitnot kam, schließlich aber doch eine gewinnbringende Kombination fand, Turm und Springer opferte um seinen Gegner in der Brettmitte matt zu setzen.

Edit (ML):
Der Webmaster spielte eine wirkliche sehenswerte Partie: die heterogenen Rochaden führten zu einem spannenden Wettrennen, in dem Weiß immer etwas vorne lag. Am Schluß gelang Ekki ein sehr hübsches Finish:


Eine endlich mal wieder komplett angetretene erste Mannschaft holt also die ersten beiden Mannschaftspunkte. Weitere dürften folgen, sollte die Mannschaft weiterhin komplett antreten. Dann hat Geisenheim auch sicherlich nichts mit dem Abstieg zu tun. Die Einzelergebnisse gibt es hier.

Hier noch einige Eindrücke vom zweiten Spieltag:

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