Abstiegskampf in der Landesklasse Teil 2

runde6Am vergangenen Sonntag stand für Geisenheim I die zweite Fahrt nach Marburg auf dem Programm. Mit Marburg III ging es wieder gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Zwei Punkte waren Pflicht, um im Abstiegskampf nicht endgültig den Anschluss ans rettende Ufer zu verlieren. Geisenheim hatte erneut Aufstellungsprobleme, doch konnte mit Michael Knittel einer der Aufstiegshelden der letzten Saison sein Debüt in der Landesklasse feiern. Außerdem stand Jens Topfstedt wieder zur Verfügung.

Nach 130 km Anreise (danke nochmal an die Glücksfee für zwei wundervolle Fahrten nach Marburg, der Rheingau ist für Mittelhessen scheinbar keine Reise wert) ging es dann im Bürgerhaus zu Marburg-Wehrda zur Sache. Außer der dritten Mannschaft von Marburg spielte auch deren zweite Mannschaft, es kam im Spielsaal zur Spitzenbegegnung der Landesklasse West: Marburg II empfing das Team aus Limburg zum Kampf um die Tabellenspitze. Volles Haus also in Marburg.

Florin an Brett 1 konnte mit Weiß seinen bevorzugten Aufbau aufs Brett bringen, bei Christian an Brett 2 ging es gleich sehr dynamisch mit einem Gambit los. Ekkehard an Brett 3 hatte nach 6 Zügen schon einen "Schlachtplan", es galt, gegen den Isolani seines Gegners zu spielen. Auch bei Dirk an Brett 4 ging es recht dynamisch los, aber eher nach hinten. Dirk spielte etwas ungenau und stellte dem gegnerischen Springer zunächst einen Bauern auf d6 und dann auch noch einen idealen Vorposten zur Verfügung, das Ganze auch noch ohne jegliche Kompensation. Dennis an Brett 5 hatte früh die Möglichkeit, in Vorteil zu kommen, übersah aber einen guten Zug und so blieb die Partie bis ins Mittelspiel im Gleichgewicht.

Jörg an Brett 6 stellte auch recht früh einen Bauern ein, hoffte dafür aber auf dynamischen Ausgleich in Form von Königsangriff. Jörg hatte seine Entwicklung allerdings noch nicht abgeschlossen, es blieb also abzuwarten, wie sich der Angriff entwickelt. Michael Knittel an Brett 7 kam gut aus der Eröffnung und konnte seinen Gegner früh unter Druck setzen. Unter Druck geriet an Brett 8 leider der falsche Spieler. Bei Jens ging es sehr taktisch zu, er verlor etwas den Überblick und stellte früh eine Figur ein.

Die ersten Entscheidungen bahnten sich dann wie zu erwarten bei Dirk und Jens an. Dirk hatte im Mittelspiel die Qualität geopfert, um mit drei verbundenen Zentralbauern etwas Gegenspiel zu bekommen, übersah dann allerdings ein Mattmotiv. Hier hätte er nur noch durch Figurenopfer das Matt verhindern können, zog es dann aber vor, das Handtuch zu werfen. Inzwischen hatte Jens' Gegner drei Mehrfiguren, hier war nichts mehr zu holen und auch Jens reichte seinem Gegner die Hand zur Aufgabe. Bei Florin an Brett 1 entwickelte sich ein Kampf ums Zentrum. Florin zentralisierte seine Schwerfiguren, um dann mittels eines Bauernhebels das Zentrum zu öffnen. Michael Knittel hatte inzwischen die Qualität gewonnen, musste sich dafür aber einer Dame-Läufer-Batterie erwehren, die in Richtung seines Königs schaute. Dennis hatte inzwischen einen weiteren Zug übersehen, der ihn in Vorteil gebracht hätte, die Stellung gab seiner Meinung nach nicht mehr viel her und so einigte man sich gütlich auf ein Remis. Zwischenstand also 2,5 - 0,5 für Marburg III.

Nicht gut sah es inzwischen leider auch bei Christian aus. Sein Gegner konnte mittels eines positionellen Bauernopfers einen starken Angriff entwickeln. Christian schlug einen wichtigen Bauern im Zentrum und sah sich damit auf dem Weg zum Ausgleich, doch dieser Bauer war leider vergiftet. Seine Dame war im Zentrum gefangen, Christian konnte lediglich zwei Leichtfiguren im Tausch dafür einsammeln. Bei Jörg sah es inzwischen auch nicht mehr gut aus, der Königsangriff verpuffte, die schlechte Entwicklung forderte weiteren Tribut in Form eines zweiten Bauern. Jörgs Gegner hatte somit zwei verbundene Freibauern am Damenflügel. Es ging hier also wenn überhaupt nur noch ums Remis. Michael Knittel verpasste leider einen Gewinnzug, wickelte danach ins Endspiel mit Qualität für zwei Bauern ab. Dank eines Freibauern mit starker Unterstützung der Leichtfiguren hatte sein Gegner ausreichendes Gegenspiel und man einigte sich auf Remis. Die Hoffnungen auf zwei Mannschaftspunkte waren dann endgültig dahin, als auch Christian die Waffen strecken musste. Nach dem Damenverlust war in seiner Partie nichts mehr zu holen. So stand es 4:1 für Marburg.

Hoffnung auf einen Mannschaftspunkt machte dann noch die Partie von Florin, dessen Gegner sich beim Versuch, die Öffnung des Zentrums zu verhindern etwas verzettelte und eine kleine Kombination übersah, die Florin aber aufspürte. Er konnte mit seinem Springer in die gegnerische Stellung eindringen und durch eine Gabel einen Turm gewinnen. Sein Gegner zog die Aufgabe dem aussichtslosen Kampf mit einem Turm weniger vor. Doch die Hoffnung währte nur kurz, da Jörg sein Endspiel mit zwei Minusbauern nicht halten konnte. Somit hatte Marburg III beim Stand von 5:2 die beiden Mannschaftspunkte schon sicher.

Blieb noch Ekkehard, der um einen vollen Brettpunkt kämpfte. In seiner Partie hatte er die Leichtfiguren mit dem Ziel, ins Schwerfigurenendspiel abzuwickeln abgetauscht, damit der gegnerische Isolani leichter zu erobern ist. Dies gelang ihm dann schließlich auch, nach Damentausch kam dann ein Turmendspiel aufs Brett, bei dem Ekkehard einen Mehrbauern hatte. Während des Endspiels sah es die ganze Zeit nach einem Sieg für Ekkehard aus. Doch wie Tarrasch schon sagte, Turmendspiele sind immer Remis! Ekkehards Gegner übersah den Remiszug glücklicherweise, wobei dieser auch ganz schwer zu finden ist:



So endete der Spieltag mit einer 5:3 Niederlage für Geisenheim. Die Wahrscheinlichkeit für den Klassenerhalt dürfte damit in Richtung "Wunder" einzustufen sein. Aus den verbleibenden drei Spielen müssten mindestens 4 Mannschaftspunkte geholt werden. Die Ergebnisse und Tabelle zum Spieltag gibt es hier.

Hier noch einige Bilder vom Mannschaftskampf, auch einige Spieler des Spitzenspiels Marburg II - Limburg I sind zu sehen:

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